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Mercedes-Benz G-Klasse: Schwäbischer Vierkant
Echte Geländewagen sind eine Spezies für sich und heißen Land Rover, Jeep, Mitsubishi Pajero, Nissan Patrol oder Toyota Land Cruiser. In diesem Segment spielt die G-Klasse von Mercedes vorne mit. Wir waren mit dem Vierkant unterwegs. Von Ingo Buck (bbs) Auf dem LN-Parkplatz fragt mich ein freundlicher Kollege, ob der etwa neu wäre. „Ja, gerade 6500 km hat er gelaufen und wird seit rund 28 Jahren fast unverändert gebaut“, antwortete ich. Er nickte anerkennend, war aber sogleich erstaunt, als ich ihm von den 296 PS erzählte, die der V8-Benziner unter der waagerechten Haube fabriziert. „Der muss ja schlucken, wie verrückt“, bekam ich als logische Antwort. Relativ gesehen hat der Kollege recht. Bei einem Durchschnitts-Testverbrauch von 16,7 Litern auf 100 km, ist auch ein 96 Liter-Tank nach etwas über 550 km leer und das Portmonee um 115 Euro leichter. Also muss man schon etwas Besonderes mit dem 2,5 Tonnen schweren Allradler anstellen, um sich für seine traditionell kantige Form und seinen Durst zu begeistern.
Prädestiniert für diese Art der Fortbewegung sind naturgemäß Menschen, die wirklich oft im Gelände unterwegs sind, also Jäger, Landwirte, die Forstwirtschaft und Bundeswehr oder Hilfstruppen im Auslandseinsatz. Für die gemütliche Runde durch die Stadt oder für die Reise in den Urlaub ist die G-Klasse nichts. Das können Vans und leichte SUV´s besser. Hoch geht es hinein ins großzügige Innere des G 500. Erst nach zwei Versuchen schließt sich die Fahrertür. Mit einem kernigen Achtzylindergeräusch wecken wir die Lebensgeister im Triebwerk. Was vor 28 Jahren mit 53 kW/72 PS begann, findet hier mit 218 kW/296 PS fast seinen Höhepunkt, wenn da nicht noch die AMG-Version wäre, die es auf 368 kW/500 PS bringt.
Wir sind aber schon reichlich mit der Leistung von diesem Exemplar zufrieden und begeistert, wie der kantige Luxus-Geländewagen voranprescht. Nach 7,5 Sekunden ist Tempo 100 km/h erreicht und flott geht es weiter bis auf 190 km/h. An die Lenkung muss man sich gewöhnen, denn sie ist nicht sehr direkt. Bei dieser Gelegenheit sei auch der Wendekreis von 13,3 Metern erwähnt, der auf engen Straßen dreimaliges Rangieren verlangt. Die Schaltarbeit wird dagegen von einer vorzüglich arbeitenden Fünfgang-Automatik übernommen. Sie stimmt sich prima mit dem Drehmomentangebot von 456 Newtonmetern ab, das der V8 von sich gibt. Das Platzangebot haben die Stuttgarter gut hinbekommen und der Kofferraum fasst maximal 2250 Liter Gepäck. Wer den 500-er ordert, braucht sich um zusätzliche Extras fast nicht mehr zu kümmern. Im stattlichen Preis von 83.181 Euro sind Command-Navigationssystem, Lederpolsterung, Multifunktions-Lenkrad, Holzverzierungen und Klimaautomatik enthalten. Klar, wer ins Gelände will, braucht einen guten Allradantrieb mit Differenzialsperren und Verteilergetriebe. Serienmäßig fährt die G-Klasse immer mit permanentem Allrad und einer Antriebsverteilung von 50 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse. Spaß macht der Anhängerbetrieb. Wir nahmen einen Rallyewagen auf den Anhänger und zogen los. Herrlich, was da abgeht. Der Fünfliter-Benziner darf bis zu 3500 kg ziehen, aber mit den rund 1700 kg hinten dran, spielte der Kraftprotz geradezu mit Leichtigkeit. Also, wer auf Nostalgie „Made in Germany/Austria“ steht, hat die Wahl von drei Karosserievarianten (Cabriolet, Radstand kurz oder lang). Einen vernünftigen Dieselmotor gibt es natürlich auch: Er leistet im 71.876 Euro teuren 320 CDI 165 kW/224 PS und vergnügt sich mit 11,0 Litern Diesel auf 100 km.
Motor: Achtzylinder-Otto Hubraum: 4966 ccm Leistung: 218 kW/296 PS max. Drehmoment: 456 Nm Beschleunigung: 0-100 km/h in 7,5 s Spitze: 190 km/h Verbrauch: 15,5 l Superbenzin auf 100 km, CO2-Ausstoß 370 g/km, Testverbrauch 16,7 l Antrieb: 7-Gang-Automatik Länge: 4,66 m Breite: 1,76 m Höhe: 1,93 m Wendekreis: 13,3 m Leergewicht: 2400 kg Zuladung: 800 kg Tankinhalt: 96 l Gepäckraum: 480-2250 l Versicherungen: 24 (HP), 26 (TK), 28 (VK) Preis: ab 88.298 Euro
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