Jetzt werden die Scheinwerfer intelligent
Scheinwerfer blenden automatisch ab, wenn Gegenverkehr kommt. Lampen leuchten rechts stärker als links. Das sind nur einige Neuheiten, die Opel in diesem Jahr verwirklichen will. Von Bettina Buck (bbs)
Als 1904 der Hersteller „Prest-O-Lite“ die ersten serienmäßigen Fahrzeugscheinwerfer mit Acethylenlampen auf den Markt brachte, war es eine Sensation, obwohl das Licht der Karbidlampe gerade einige Meter weit schien.
Den nächsten Meilenstein setzte Bosch 1913 mit elektrischen Glühlampen, die einen Wolframdraht hatten. Das erste H1-Halogenlicht kam 1962. Durch den Zusatz von Halogenen wurde verhindert, dass sich die verdampften Wolfram-Atome an der kühleren Innenwand des Glaskolbens niederschlagen und ihn eintrüben. Anfang der 90er Jahre strahlten die ersten Gasentladungslampen mit Xenonlicht über die Straßen. Hochspannung ist nötig, um den Lichtbogen zwischen den Wolfram-Elektroden zu zünden. Mit LED-Scheinwerfern zog im letzten Jahr die Leuchtdioden-Technik im Audi R8 ein. Durch die angelegte Spannung wird dabei ein Kristall zum Leuchten gebracht und das mit sehr guter Energieeffizienz. Hochintelligente Lichtsysteme sind kein Technik- Schnick-Schnack, sondern ein echter Sicherheitsgewinn. Nachts ist das Verkehrsaufkommen zwar um ein drittel niedriger als tagsüber, aber die Zahl tödlicher Unfälle während der Dämmerung oder in der Dunkelheit ist doppelt so hoch. Hinzu kommt, dass ab 40 Jahren die Sehkraft nachlässt und die Blendempfindlichkeit zunimmt. Daher heißt die Maxime: Unter allen Bedingungen die bestmöglichen Sichtverhältnisse für den Fahrer zu schaffen und dabei die Blendwirkung für den Gegenverkehr auszuschließen. Opel will im neuen Insignia, der im Juli seine Weltpremiere feiert, erstmals so ein hochintelligentes Lichtsystem anbieten. Dabei passt sich die Lichtverteilung automatisch dem Streckenprofil und dem Tempo an. Die mit Hella entwickelte zukünftige AFL-Generation (Adaptive Forward Lighting) basiert auf Bi-Xenon-Scheinwerfern und beinhaltet neun Lichtfunktionen. Fünf davon sehen Sie in den obigen Bildern, hier folgen die vier anderen:
Schlechtwetterlicht Stellt der Regensensor Niederschlag fest, kommt das Schlechtwetterlicht zum Einsatz. Es variiert sowohl die Verteilung als auch die unterschiedliche Leistung zwischen linkem und rechtem Scheinwerfer. Auf der linken Seite reduziert sich die Leistung auf 32 Watt, damit der Gegenverkehr nicht geblendet wird und auf der rechten Seite steigt die Lichtleistung dagegen von 35 auf 38 Watt, um auch die Sicht zur Fahrbahnmarkierung zu verbessern. Kurvenlicht Beim dynamischen Kurvenlicht (bereits in der heutigen AFL-Generation realisiert) sorgen bewegliche Bi-Xenon-Scheinwerfer für eine bessere Ausleuchtung von Kurven. Fernlicht-Assistent Diese Funktion schaltet automatisch das Fernlicht an oder aus. Eine Kamera erkennt die Scheinwerfer oder Rückleuchten anderer Fahrzeuge und schaltet von Fern- auf Abblendlicht um, damit andere Verkehrsteilnehmer nicht geblendet werden. Spielstraßenlicht Für Zonen, die besondere Vorsicht beim Fahren erfordern, ist das Spielstraßenlicht gedacht. Es aktiviert sich bei Geschwindigkeiten zwischen 5 und 30 km/h. Der Lichtkegel wird dabei um acht Grad zum Straßenrand hin geschwenkt, um Kinder oder Begrenzungen noch früher zu erkennen. Für alle Funktionen beziehen die Opel-Entwickler dabei die Koppelung der Lichtsteuerung an satellitengestützte Navigationssysteme mit in ihre Überlegungen ein. Auf Basis exakter Streckeninformationen wäre das System in der Lage, sich frühzeitig und gezielt auf Kurvenradien oder Kuppen einzustellen. Opel rechnet mit einer Akzeptanz bei den Käufern von über 45 Prozent, die auf die zukünftige Lichttechnik umschwenken. Und noch ein Punkt gilt es nicht zu unterschätzen: Beim Einsatz spezieller Tagfahrleuchten mit LEDs sowie LED-Heckleuchten würde die CO2-Bilanz nach Einschätzung des Zulieferers Hella jährlich um 2,6 Millionen Tonnen entlastet.
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