Ford Ka: Der Kleine will es noch mal wissen

Seit 12 Jahren gibt es den knuffigen Ford Ka, der seinem Namen einer altägyptischen Ableitung verdankt und als "Auto mit Seele" beworben wurde. Wir haben die neue Seele bereits gefahren.
Von Bettina Buck (bbs)

Kleine, spritsparende Autos liegen voll im Trend der Zeit und finden immer mehr Freunde. Im Falle des ersten Ka sind es meist Frauen, die den knuffigen Zweitürer in die Herzen schlossen. Beim Neuen wird es anders sein, denn die Designlinie "Kinetic" dürfte auch den Herren der Schöpfung gefallen. Fords Designer haben sich jedenfalls mächtig ins Zeug gelegt, um auf dem Chassis des Fiat 500 eine eigenständige Karosserie zu setzen. Im Gegensatz zum Retro-Design des 500-ers, mit dem er auf einem Band im polnischen Tichy gebaut wird, geht Ford jedoch moderne Wege.
Der Innenraum ist mit guter Kopffreiheit ausgestattet, die Mittelkonsole ist am Armaturenbrett formschön angesetzt und trägt den kurzen, gut erreichbaren Schalthebel auf kniehoher Position. Auf den Vordersitzen fühlt man sich bequem untergebracht und ins Handschuhfach passt endlich genügend hinein. Hinten wird es dagegen enger und auch der Zugang von vorne, über die zurückgeklappten Rücklehnen nach hinten, ist bei einem Zweitürer nie ideal. Hat man im Fond Platz genommen, wird man durch drückende Kopfstützen im Rücken gleich ermutigt, diese herauszuziehen. Gut für die Sicherheit, schlecht für den Fahrer, der seine Gäste nach Beendigung der Fahrt auffordern muss, diese wieder runterzudrücken, weil sonst die Sicht nach hinten erheblich eingeschränkt ist. Bis auf fehlende Handgriffe über den Türen, die den Kopfairbags weichen mussten, gibt es nichts zu meckern im neuen Ford Ka.

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Er wird ab dem 14. Februar mit zunächst zwei Motoren angeboten. Erstmals ist auch ein Diesel (Aufpreis 2000 Euro) mit Rußfilter an Bord des kleinen Frontrieblers. Er macht seine Sache mit 75 PS aus 1,3 Litern Hubraum recht gut und ist ab 3000 Umdrehungen sogar recht zügig und elastisch unterwegs. Sein Verbrauch soll sich bei 4,2 Litern Diesel (CO2 112 g/km) auf 100 Kilometern einpendeln. Auch der 1,2 Liter-Benziner mit 69 PS ist sparsam (5,1 l/100 km, CO2 119 g/km) und gibt sich als kultivierter Vertreter seiner Art zu erkennen, könnte aber etwas mehr Kraft gebrauchen. Beim Motorenmix sieht Ford den Benziner mit 92 Prozent in der Käuferentscheidung weit vorne. Hier bleibt abzuwarten, welche zusätzlichen Ottomotoren im Programm aufgenommen werden. Man spricht hinter vorgehaltener Hand auch von einer RS-Version, die 135 PS mobilisieren soll.
Fahrspaß kommt aber auch bei den beiden vorhandenen Motorisierungen auf, wenn es durch enge Städte oder über kurvige Landstraßen geht. Das Fahrwerk ist sehr gutmütig und zeigt auch ohne elektronischem Stabilitäts-Programm keine Schwächen (ESP ist gegen Aufpreis von 360 Euro erhältlich). Bei der Übersichtlichkeit gibt es vorne keine Probleme, hinten schränken die dicken Holme die Sicht ein.
Im Einstiegspreis von 9750 Euro sind kaum Extras enthalten. Hier sind nur der manuell höhenverstellbare Fahrersitz mit Memory-Funktion und ein Bordcomputer zu nennen. Bei der höherwertigen Titanium-Ausstattung sorgen elektrische Fenster und Spiegel, Klimaanlage und Zentralverriegelung mit Fernbedienung für Komfort, der mit 10750 Euro angesetzt ist. Wer eine individuelle Ausstattung möchte, kann verschiedene Kombinationen wählen, die bei 370 Euro für "Tattoos" beginnen. Dies sind Folien, die Dach, Motorhaube und Heckklappe zieren. Für Anspruchsvolle Ka-Fahrer-/innen gibt es auch eine Teillederpaket für 1150 Euro mit beheizten Vordersitzen oder das farbenfrohe Colour-Styling-Paket für freundliche 175 Euro.
Ford hat seinen Ka - besonders durch die vielen individuellen Ausstattungskombinationen - gut auf sein, meist junges Publikum vorbereitet. Die Seelenverwandschaft zum Vorgänger ist zwar vorhanden, aber der Spirit ist ein ganz anderer, mit Pep, Dynamik und Mut zu Veränderungen. Die Zielvorstellung von 22 000 verkauften Exemplaren in 2009 sollte eigentlich zu schaffen sein, besonders wenn das neue Bondgirl - gespielt von Olga Kurylenko - den neuen Ka in spezieller Gold-Lackierung durch die Filmkulissen steuert.

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zuletzt aktualisiert am 16.04.2024 

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